Donnerstag, 7. April 2016

Frühlingsglocken

Frühlingsglocken

Horch! im grünen Wald, lustig Klingen, bald
Hell und leiser bald, wie wenn Engel singen,
Silberglöcklein schallen, in den grünen Hallen,
Droben Nachtigallen, von den Bäumen fallen
In des Quells Kristallen lauter Blüthenflocken,
Was sind das für Glocken, die so lieblich locken?
Das ist von Metall nicht der rauhe Schall,
Noch der Wiederhall von dem Wasserfall.
Schweben Elfen nicht in dem Abendlicht
Ihren leichten Reigen zwischen Erlenzweigen,
Siehst du Feyen nicht auf- und niedersteigen,
Daß die Blumen dicht, sich vor ihnen neigen?
Sieh die Engel Lilienstengel tragen in der weißen Hand,
Horch sie leise damit schlagen an das grüne Waldesland,
Daß berührt die Maienglöcklein klingen in gar süßem Ton,
Dort, umtönet von Siryngen, baut Frau Minne sich den Thron;
Maienglöcklein, Maienglöcklein, klinget lustig durch den Wald:
„Ach, mein allerliebstes Mägdlein, komme bald, komme bald!"


August Schnezler

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